first realization: EMS Stockholm, 1982
second realization: Heumühle 2003
The composition is based on three sets of notions (fast/slow, calm/anxious, regular/irregular) as they can be observed, among other things, as the acoustic by-products – the side noises - of human activities.
The piece originally was additionally entitled 'Side Noises', just like the contrabass experiment of the same name, which, from the idea, it is closely related to (ccr201).
A three-dimensional system of relationships that does not conform to a closed parameter system (tone pitch scale or metrical-rhythmic formation) is assigned to the three sets of notions. These proportions are determinative for all realms of the composition, as well as for their basic elements, which are from filtered white noise.
Excerpt from the introductory text, 1982
translated by Brian Dorsey
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Die Komposition beruht auf der Basis der drei Begriffspaare schnell/langsam, ruhig/unruhig, gleichmässig/ungleichmässig, wie man sie unter anderm an den akustischen Nebenprodukten menschlicher Tätigkeiten, den 'Nebengeräuschen' beobachten kann.
Das Stück hatte auch urspünglich den zusätzlichen Titel 'Nebengeräusche', so wie das gleichnamige Kontrabass-Experiment, mit dem es von der Idee her eng verwandt ist (ccr201).
Den drei Begriffspaaren ist ein dreidimensionales System von Beziehungen zugeordnet, die sich in kein geschlossenes Parametersytem (Tonhöhenskala oder metrisch-rhythmische Gliederung) fügen. Diese Proportionen sind bestimmend für alle Bereiche der Komposition, sowie deren Grundelemente aus gefiltertem Weissen Rauschen.
Aus dem Einführungstext 1982
Zu der Zeit, als ich an ETUDE IN GRAU arbeitete, war eine unmittelbare klangliche Realisation so gut wie unmöglich. Ich beschränkte mich darauf, die Reihenentwicklungen und Motive auf Papier zu bringen. Das Ergebnis war eine 250 Seiten starke Realisationspartitur und eine zusätzliche Mappe mit den genauen Listen der Filtereinstellungen, Amplitudeneinstellungen und Zeitpositionen.
Drei Jahre später erhielt ich eine Einladung an das EMS Stockholm, um die Komposition zu realisieren. Obwohl nun das EMS damals als das älteste und grösste Computermusik-Studio in Europa galt, war die Realisiation dennoch nicht so einfach. Die Modulationsverfahren, mit denen sich theoretisch jedes beliebige Rauschband erzeugen liess, waren klanglich nicht befriedigend. Die Filter wiederum, die glatte, saubere Rauschbänder erzeugen konnten, waren nur grob einstellbar.
Ich entwickelte ein Verfahren, bei dem sich durch ein Gemisch von Filterung und Modulation die Eckfrequenzen der Filterung hinlänglich genau festlegen liessen.
Georg Danczul half mir dabei. Vor allem übernahm er das Programmieren der Computersteuerung in FORTRAN. (Dabei lernte ich nebenbei auch Programmieren).
Das Verfahren war noch immer kompliziert genug. 15000 Zahlenwerte mussten per Lochstreifen eingegeben werden; die einzelnen Motive oft in mehreren Teilen generiert, montiert und zusammengemischt. Immerhin kam eine klingende Version der Komposition zustande, die meinen Intentionen gerecht wurde. Die zahlreichen abstrakt entworfenen Motive zeigten tatsächlich vielfach den Duktus von unabsichtlich erzeugtem Klang - von Nebengeräuschen. Zwischen den einzelnen Studioterminen, die meistens in den Nachtstunden angelegt waren, hatte ich öfters die Genugtuung diese Formen im Alltag wieder zufinden: der Strassenlärm, eine Lüftung, eine Espressomaschine - alles spielte mein Stück ! .....
Ganz zufrieden war ich dennoch nicht damit, denn die vielen nötigen Zwischenkopien und Abmischungen auf Tonband ergaben eine ziemlich grobe, flatternde Klangqualität.
2003 unternahm ich einen neuen Anlauf. Nocheinmal 15000 Zahlenwerte eintippen, nocheinmal das ganze Stück neu generieren. Diesmal aber mit den exakten Filterungen und Montagemöglichkeiten meiner eigenen Programme VASP und AMP.
Lange sollte ich mich daran aber auch nicht freuen. Eine meiner harddisks ging kaputt und mit ihr fast alle Daten und Einzelteile von ETUDE IN GRAU. Die 10-Kanal Version ist nicht mehr vorhanden, nur mehr eine Stereoabmischung davon, die auf WERKE 3 (ccr 403) veröffentlicht ist.
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