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Günther Rabl
MUGL ENTSTEIGT (Mugl arises)
tape music
MUGL ENTSTEIGT I 25min, mono, Wien / Neupölla 1975/76
MUGL ENTSTEIGT II 20min, stereo, Wien 1975

"Die Notwendigkeit Klänge zu benennen, um sie mitteilbar werden zu lassen, erweckt diese zu neuem Leben. Sie wachsen in eine Ordnung, nicht nur abstrakter Formprinzipien, sondern zugleich einer phantastischen Begrifflichkeit. Mit der Komposition entsteht zugleich eine Mythologie, die die ihrer Umwelt entrissenen und mannigfach bearbeiteten Klänge mit der Gedankenwelt verbindet.
Das Material dazu wurde auf den 'akustischen Müllhalden' der Stadt gefunden (Aussenaufnahmen, Strassenlärm, Nebengeräusche, Klänge von alltäglichen Gegenständen, Menschenstimmen, Tierstimmen, Musikfragmente ...)
Das Werk täuscht keinen Raum vor, wo keiner ist, sondern ersetzt ihn durch lebendige Klanggestalten, die sich ihren Raum selber schaffen."
Aus dem Einführungstext 1977

Die Mittel, die ich für diese Arbeit zur Verfügung hatte, waren denkbar einfach.
Das Monostudio am Institut für Elektroakustik: drei Bandmaschinen (damals schon 20 Jahre alte Röhrentechnologie - mono), eine Mischeinheit, ein Lautsprecher. Dazu kam noch ein passives Filter (der legendäre 'Hörspielverzerrer' von Maihak) sowie ein abgewrackter Ringmodulator (ebenfalls in Röhrentechnologie). Der Rest war Schneiden und Kleben.
Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich gezählte 400 Bandschnitte durchgeführt habe.
Als ich wenig später mein eigenes Studio in Neupölla aufbaute, nahm ich mir das zum Vorbild - nicht etwa das Stereostudio, in dem ich vorübergehend arbeiten durfte (Mugl Entsteigt II).
G.R.

Uraufführung:
1977 Theatre Recamier Paris, Klangregie Francois Bayle

"Man spricht immer von der Unbegrenztheit der Klänge im elektroakustischen Universum. Dennoch sind die Komponisten selten, die imstande sind, sich von den gängigen Methoden und Klangvorstellungen freizumachen und vor allen Dingen, diesem Universum ein persönliches Merkmal aufzuprägen. ....
Ein einziges Werk stellte eine echte Originalität dar: "Mugl Entsteigt" des Österreichers Günther Rabl. Ein Tonband, das mit eigenem Material realisiert wurde, und vielleicht gerade deshalb durch neue, sprechende Klänge das Ohr aufweckt: Linien über leuchtendem Muster, Trauben von silbrigen Klängen, eine Art Orgel aus geschmeidigen Formen, ein farbiges Ostinato aus üppigen Strukturen. Das alles paart sich mit Humor und Lebendigkeit im Versuch einer sinfonischen Entwicklung, die den elektroakustischen Musikern nur selten gelingt."
Jacques Lonchampt, Le Monde 1977

Günther Rabl Werke 1Günther Rabl
Werke 1 1975 - 77

Mugl entsteigt I
Mugl entsteigt II
Märchen