ETUDE 0 may be considered my first electronic experiment.
One day in december 1973 when I was at Dieter Feichtner's place
for rehearsals, I found myself alone in the rehearsing room. (The
other musicians were probably still sleeping, or maybe already).
There I found a generator, one of those charming measurment devices
one could buy as a construction kit in any radio amateur shop. It
had one knob for frequency, one switch for frequency-ranges, one
for wave shapes (sine, saw tooth, square) and a volume control.
Obviously there was a facility for modulation in it, too. I started
to play around with it and recorded one track on Dieter's 4-track
tape recorder, then a second track and mixed them together to a
copy on cassette.
For many years I didn't think of it.
When I started to index the estate of Dieter Feichtner I got collections
of cassettes from his friends (Jörg Huber, Peter Engels, Georg
Danczul, Mario Rechtern). One of those cassettes contained the mix
of my elctronic experiment. (The other track was the recording of
a session at Dieter's place). After 30 years it returned back to
me !
It's nothing special, however, such very first attempts often provide
a peculiar quality. For this reason I put it as ETUDE 0 at the beginning
of my oeuvre.
translated by Brian Dorsey |
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Die ETUDE 0 kann man als meinen ersten elektronischen
Versuch betrachten. Er hat eine seltsame Geschichte:
Im Sommer 1973, einen Tag nach meinem Abitur, übersiedelte
ich nach Wien. Ich hatte vor, mich der Band um den polnischen Saxofonisten
Leszek Žadło anzuschliessen, die ich in Linz kennengelernt
hatte. Es dauerte allerdings noch Wochen, bis die Musiksaison der
Stadt nach dem Sommer wieder in Gang kam. Damals war vorübergehend
Dieter Feichtner am Bass. Ich übernahm seinen Part und Dieter
spielte fortan Synthesizer. Mit von der Partie war Gerhard Herrmann
am Schlagzeug, ein feinsinniger und künstlerisch allseitig
gebildeter Musiker. Wir spielten einige Konzerte in Österreich
und in Ungarn, wobei fallweise auch andere Musiker aus der Jazzszene
dabei waren. Ende des Jahres hatten wir ein Konzert in Deutschland
und wir verbrachten zuvor ein paar Tage in Salzburg, in Dieter Feichtners
Refugium am Fluss, um zu proben, zu musizieren und überhaupt
...
Eines vormittags fand ich mich alleine in Dieters Wohnung (die anderen
schliefen wahrscheinlich noch, oder schon). Da entdeckte ich einen
Messgenerator - eines dieser charmanten Geräte, das man in
Bastlergeschäften als Bausatz kaufen und dann selber zusammenmontieren
konnte. Es hatte einen Regler für die Frequenz, einen Schalter
für grosse Frequenzunter-schiede (Dekaden), einen für Wellenformen
(Sinus, Sägezahn, Rechteck) und wahrscheinlich auch noch einen
Lautstärke-regler. Ich begann damit herumzuspielen und nahm
eine Spur auf Dieters 4-kanal Tonbandgerät auf, dann noch
eine zweite Spur und am Schluss mischte ich die beiden Spuren zusammen
und machte eine Cassettenkopie davon. (Meinen Cassettenrecorder
hatte ich immer dabei).
Viele Jahre lang hatte ich nicht mehr daran gedacht.
Als ich vor einigen Jahren begann, Dieter Feichtners Nachlass aufzuarbeiten
und herauszugeben, bekam ich Cassetten-sammlungen von einigen seiner
Freunde: Jörg Huber, Peter Engels, Georg Danczul, Mario Rechtern.
Eine Cassette von Mario habe ich gleich wiedererkannt. Es war eine
von denen, die wir damals verwendet hatten (das Billigste vom Billigen).
Auf der einen Seite ist die Aufnahme einer Session bei Dieter ,
vermutlich in der beschriebenen Zeit), auf der neben Leszek, Dieter
und Gerhard auch noch Mario mitspielt sowie der Gitarrist Heli Punzenberger.
Auf der anderen Seite ist meine Etude am Messgenerator. Nach fast
30 Jahren ist sie wieder zu mir zurückgekehrt !
Diese Etude ist wahrscheinlich nichts Besonderes, aber sie ist auch
nicht Nichts. Somit habe ich mir erlaubt, sie als 'ETUDE 0' (die
Namensgebung erfolgte erst im Nachhinein) an den Anfang meiner Werkliste
zu stellen.
G.R.
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