KOKA
KoOrdinaten - KoAbszissen
Motto: Datenkomprimierung
und Datenreduktion sind eine
Sache
fuer arme Leute, die sich keinen Speicherplatz
und
keine Uebertragungsraten leisten koennen.
Digitalisierte Daten von raeumlichen oder zeitlichen
Kontinuen (Musik, Bild, Video) bestehen grundsaetzlich aus einem System von
Ordinaten und einem jedem Ordinatenpunkt zugeordneten System von Abszissen:
Koordinaten - Kooabszissen.
Damit eine Ordinate als Kontinuum aufgefasst werden kann,
muss ihre Rasterung entsprechend fein sein.
Geometrische Operationen (Translation, Rotation, Expansion ...) koennen nur
innerhalb eines Typus definiert werden. Verknuepfung von Ordinaten mit
Abszissen mit geometrischen Operationen ist nicht moeglich.
Das einfachste Beispiel fuer eine Ordinate mit einer
Abszisse (1/1) ist ein mono soundfile. Zeit ist Ordinate, Amplitude ist Abszisse. Sie sind nicht
vertauschbar: jedem Zeitpunkt ist eindeutig ein Amplitudenwert zugeordnet, aber
nicht jedem Amplitudenwert ein Zeitpunkt.
Ein Beispiel fuer eine Ordinate mit zweidimensionaler
Abszisse (1/2) waere ein stereo soundfile. Zu jedem Zeitpunkt existieren zwei
Amplitudenwerte. (Trivialerweise asoziiert man mit 'stereo' aber das genaue
Gegenteil: zwei Ordinaten, naemlich Zeit und Panorama als virtuelle
Raumdimension).
Ein Beispiel fuer zwei Ordinaten mit einer Abszisse waere
demnach ein Schwarzweiss-Bild. Die Flaeche ist als reales Ordinatenkontinuum definiert, und
jedem Punkt darauf ist ein Helligkeitswert als Abszisse zugeordnet (2/1).
Einige Beispiele: |
soundfile mono |
1\1 |
soundfile stereo |
1\2 |
soundfile 8-kanal |
1\8 |
bild schwarz/weiss |
2\1 |
bild 3-farben |
2\3 |
film schwarz/weiss |
3\1 |
film 3-farben |
3\3 |
tonfilm s/w mono |
3\2 (eigentlich 3\1+ 1\1) |
tonfilm 3f stereo |
3\5 (eigentlich 3\3 + 1\2) |
.... |
|
Die einfachen geometrischen Operationen Translation (Verschiebung)
und Skalierung (Vergroesserung / Verkleinerung) lassen sich auch bei nur
einer Dimension von Ordinate oder Abszisse anwenden. Rotation (Drehung)
verknuepft mehrere Dimensionen, die aber kommensurabel sein muessen
(dasselbe Zahlenformat, dieselbe Rasterung und denselben Umfang).
soundfile
mono (1\1) |
O
Translation |
delay |
O
Skalierung |
varispeed |
A
Translation |
offset |
A Skalierung |
scaling
(Lautstaerkeaenderung) |
soundfile
stereo (1\2) |
O
Translation |
delay |
O
Skalierung |
varispeed |
A
Translation |
offset |
A
Skalierung
|
scaling
|
A Rotation |
Phasendrehung
(Panorama-Rotation) |
soundfile
mehrkanal (1\x) |
O Translation |
delay |
O Skalierung |
varispeed |
A
Translation |
offset |
A
Skalierung
|
scaling
|
A Rotation |
hyperkomplexe
Phasendrehung |
Bild schwarz-weiss (2\1) |
O Translation |
Verschiebung
(links-rechts, oben-unten) |
O Skalierung |
Verkleinerung
- Vergroesserung |
O Rotation |
Bilddrehung |
A Translation |
Helligkeitsveraenderung |
A Skalierung |
Kontrastveraenderung |
Bild 3-farben
(2\3) |
O Translation |
Verschiebung |
O Skalierung |
Verkleinerung
- Vergroesserung |
O Rotation |
Bilddrehung |
A Translation |
Helligkeitsveraenderung |
A Skalierung |
Kontrastveraenderung |
A Rotation |
Drehung
im Farb/Helligkeits-Raum um einen Grauwert |
Film schwarz-weiss (3\1) |
O Translation |
Bildverschiebung
und Zeitverschiebung |
O Skalierung |
Vergroesserung
/ Verkleinerung, Zeitraffer / Zeitlupe |
O Rotation |
Bilddrehung,
aber auch Flaechen-Zeitdrehung |
..... |
|
Der letzte Fall ist wahrscheinlich der spektakulaerste:
Bildrasterung und Zeitrasterung kann man als annaehernd kommensurabel
betrachten. Bei einer Bildrasterung von 1000*1000 Punkten und einer Abfolge von
50 Bildern pro Sekunde, koennte man Flaeche und Zeit als ein Kontinuum von drei
Koordinaten betrachten und somit eine Sequenz von 20 Sekunden Dauer von Zeit in
Flaeche drehen. (Eine einfache Sequenz, in der ein Punkt kontinuierlich
anwaechst, bis er als Kreis die ganze Bildflaeche fuellt, waere nach einer
90-Grad-Drehung einer Flaechendimension in Zeit eine duenne Linie, die
kontinuerlich zu einem Dreieck anwaechst). Nicht auszudenken, welche
Bildablaeufe bei der Rotation komplexerer Sequenzen entstehen koennen !
Der Tonfilm faellt hier insofern aus der Reihe, als die
Ordinate Zeit darin zweifach repraesentiert ist, in unterschiedlicher
Rasterung, die sich aus der unterschiedlichen Zeitwahrnehmung von Auge und Ohr
ergibt. Wenn man sie vereinheitlichen wollte, muesste man die Bildfrequenz auf
44100 Bilder pro Sekunde erhoehen. Verbunden mit einer Normierung von Bild- und
Tonamplituden haette man somit wenigstens formal ein echtes Kontinuum vom
Typ (3\5).
Eine Rotation zwischen Bild- und Tonamplituden waere dennoch
wenig zielfuehrend: selbst die schnellsten Bildfrequenzen waeren als
Tonfrequenz gerade noch wahrnehmbar, in der Regel aber subsonic, waehrend die
niedrigsten Tonfrequenzen als Bild nur Flimmern bewirken.
Um formal aber das gesamte Kontinuum herzustellen muesste
schliesslich noch jeder Bildpunkt seinen eigenen Ton haben. Man braeuchte
soviele Tonspuren wie Bildpunkte - die Projektionsflaeche muesste auch eine
akustisch nuanciert schwingende Flaeche sein. Das fuehrt eindeutig zu weit
Auf der Ebene von Superstrukturen (Huellkurven, etc.) waeren
aber dennoch sinnvolle geometrische Verknuepfungen der getrennten Sphaeren Bild
und Ton denkbar.
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