| Günther Rabl Electric Orpheus |
| Complex Audio |
| Computermusik |
| Fourier-Transformation |
| Frequenzverschiebung |
| KOKA |
| Lautsprecher |
| Lautstärke |
| Loops |
| Material |
| Metazeit |
| multitrack |
| Reihen und Systeme |
| Tempo |
| Tonsysteme |
| Transformation |
Transformation
|
| up | down | |||||||
|
1200 |
1400 |
1600 |
1800 |
800 |
600 |
400 |
200 |
|
|
2200 |
2400 |
2600 |
2800 |
800 |
1600 |
1400 |
1200 |
|
|
3200 |
3400 |
3600 |
3800 |
2800 |
2600 |
2400 |
2200 |
|
|
4200 |
4400 |
4600 |
4800 |
3800 |
3600 |
3400 |
3200 |
Sind die beiden Komponenten identisch, dann hat man den Fall
einer komplexen Automodulation oder Verzerrung.
Mit dem einen Klang des vorigen
Beispiels wuerden dabei die Kombinationsfrequenzen entstehen:
| up | down | |||||||
|
2000 |
3000 |
4000 |
5000 |
0 |
1000 |
2000 |
3000 |
|
|
3000 |
4000 |
5000 |
6000 |
1000 |
0 |
1000 |
2000 |
|
|
4000 |
5000 |
6000 |
7000 |
2000 |
1000 |
0 |
1000 |
|
|
5000 |
6000 |
7000 |
8000 |
3000 |
2000 |
1000 |
0 |
Die Diagonale in dem Frequenzschema zeigt jeweils eine
Besonderheit. Im ersten Fall enthaelt sie exakt die Frequenzverdoppelung des
Originalklanges. Wir haben damit tatsaechlich eine Methode an der Hand,
beliebiges KM 'eine Oktave hoeher' zu setzen, ohne dass sich an seiner Dauer
etwas aendert - allerdings eingebettet in ein System von Kombinationstoenen und
mit den typischen Amplitudeneinbruechen der Automodulation [ @1 ]. Im zweiten Fall bildet sich
Gleichspannung (offset) -
tatsaechlich enthaelt das Resultat keine negativen Amplitudenwerte. Bei
eindimensionalen Klangtypen (wie in diesem Beispiel) fallen viele der
Kombinationsfrequenzen auf den Grundton. Man kann auf diese Weise den Grundton
eines KMs hervorheben oder sogar rekonstruieren, wenn er urspruenglich gar
nicht vorhanden war.
Komplexe Intermodulationen und Verzerrungen sind auch in
hoeheren Graden (mehrmals hintereinander angewandt) und in Kombination
einsetzbar und fuehren in sehr interessante Klangbereiche, wie Knistern,
Prasseln, etc. [@4] [@5]
auf eindimensionales KM angewendet (Klaenge mit grundsaetzlich ganzzahligen Teiltonverhaeltnissen, wie die Klaenge der meisten Musikinstrumente) angewendet zeigt sich folgendes Phaenomen: Bei offset-Werten, die mit der Grundfrequenz oder einem Vielfachen der Grundfrequenz zusammenfallen, deckt sich das resultierende Spektrum wieder mit Teilen des urspruenglichen Spektrums. Das Resultat hat Aehnlichkeit mit dem Klangtypus durch Filterung.
| 100 | 200 | 300 | 400 | 500 | .... | |
| +100 = | 200 | 300 | 400 | 500 | 600.... |
In der Kombination von von verschiedenen Frequenz-offsets
ein und desselben KMs vom eindimensionalen Typus gibt es keinen 'harmonischen
Konflikt'. Fallen Teiltone auf dieselbe Frequenz zusammen, so entsteht keine
'Konsonanz', fallen sie nicht zusammen, entsteht keine 'Dissonanz', bestenfalls
eine einheitliche Schwebung.
Grosse Verschiebungen sind sehr heikel zu handhaben und nur
bei geringer Lautstaerke moeglich. Jede auch noch so kleine Verzerrung (auf den
Leitungswegen, in den Lautsprechern oder auch im Ohr) rekonstruiert sofort
Teile des Originalklangs aus den Differenzfrequenzen, die ja vollstaendig
erhalten sind. Besonders die Verzerrung (Nichtlinearitaet) im Ohr
schafft ein merkwuerdiges Phaenomen: Der Originalklang ist wie ein raumloser
Schatten staendig praesent. Das kann natuerlich auch als Effekt verwendet
werden. (Die Verschiebung kann so hoch angesetzt werden, dass das Resultat
bereits im Ultraschallbereich liegt und praktisch nur mehr die raumlosen
Differenzfrequenzen bewusst wahrgenommen werden).
Ganz anders bei mehrdimensionalem oder irregulaerem KM. Hier
gibt es alle diese Phaenomen nicht, oder nicht in solchem Ausmass. Da es dabei
keine einheitlichen Differenzfrequenzen gibt, fallen die Kombinationstoene kaum
auf dieselben Frequenzen zusammen. So gewonnene Klaenge sind stabil und halten
auch Verzerrungen und Nichtlinearitaeten aus, ohne dass dabei gleich der
Klangcharakter verloren geht.
[@1] [@5]
Frequencyshift ist urspruenglich ein Verfahren aus der
Radiotechnik, das in den Siebzigerjahren als analoges Effektgeraet (frequency
shifter) auf den Markt kam. Das Verfahren war technisch kompliziert und die
Geraete, wenn sie erschwinglich sein sollten, dementsprechend schlecht. (Vor
allem das staendige Durchsprechen der Traegerfrequenz hat bewirkt, dass diese
Effektgeraete rasch wieder vom Markt verschwanden).
Das Verfahren beruht auf einer Modulation von zwei komplexen
Signalen, von denen eines ueblicherweise ein Sinuston ist (carrier).
Dabei wird intern durch spezielle allpass-Filter von jedem der beiden
Signalen eine zweite Komponente mit definierten Phasenbeziehungen erzeugt und
diese nach dem Gesetz der komplexen Multiplikation verknuepft (>> Komplex
Audio
). Das Resultat koennte dementsprechend zwei Komponenten haben,
ueblicherweise wird aber nur eine davon ausgefuehrt.
Mit den Mitteln der digitalen Fouriertransformation
lassen
sich absolut saubere Frequenzverschiebungen erzielen - ohne Rauschen und ohne
Durchsprechen.
@1 Guenther
Rabl: ATEM
Das
gesamte Klangmaterial (Aussenaufnahmen und Geraeusche des menschlichen Koerpers) ist
durchgehend seriell in mehreren Parametern motivisch organisiert, darunter
neben Tempo und Lautstaerke auch Frequenzverschiebung und Verzerrungsgrad.
@2 Guenther
Rabl: STYX
2.1 Im ersten
Teil ist ein Abschnitt mit langezogenen, kreisenden metallartigen Klaengen. Diese sind aus einer Serie
von analogen FZ-Transformationen
2.2 Im Zentrum
des zweiten Teiles erscheint, nach einem perkussiven Teil mit inversen
Sirenen-Elementen ein Klang 'wie ein Geschoss'. Dieser Klang ist das
Endergebnis einer 10fachen F/Z-Transformation mit einem endgueltigen
Tempoverhaeltnis von etwa 1:1000000 zum Original (die Aufnahme einer Autohupe).
@3 Guenther
Rabl: 4 SKIZZEN
3.1 Die
wuchtigen Schlaege, die in der vierten Skizze ('Schlauch und Rohr') die
polyrhytmischen Muster 'umschalten' ergeben sich aus dem Klang von einem
Bueschel zusammenschlagender Eisenrohre, der mit verschiedenen offsets nach
unten verschoben wird.
3.2 In der ersten Skizze ('Schwellungen') werden die Schwellungen
in der Zwischenphasen durch mehrfache
komplexe Verzerrung zum Geprassel aufgeloest.
3.3 Der Einschluss in der zweiten Skizze ('Gestade') ist eine
starke Tempo-transposition (c. 8-fach) einer
Instrumentalaufnahme, allerdings mit vorangegangener Frequenzfaltung, sodass
die hohen, ansonsten verlorengehenden Anteile wieder den tieferen
Frequenzbereich auffuellen.
@4 Guenther
Rabl: FUNKENFLUG
4.1Vier unterschiedliche Ausschnitte von Wasserrauschen sind
durch Intermodulation (mit nachfolgder
Automodulation) so verknuepft, dass vier eigenstaendige Spuren mit Knistern und
Knacken entstehen, die aber dennoch einen inneren Zusammenhang haben.
@5 Michael Obst: KRISTALLWELT