SYMPOSIUM UND KONZERTE 2018

ELECTRIC ORPHEUS ACADEMY

2. - 4. Juli 2018
Symposium

Künstlerische Leitung: Günther Rabl
Technische Leitung: Wolfgang Musil
Altes Sägewerk, Heumühle, Rappottenstein

Das Symposium ist dem französischen Mathematiker Jean-Baptiste Joseph Fourier (1768-1830) gewidmet, der heuer seinen 250. Geburtstag hätte.
Als Benutzer und Konsument wird man damit kaum konfrontiert, aber ohne FFT (die nach dem Mathematiker benannte 'Fast Fourier Transformation') gäbe es viel von unserer heutigen Technologie nicht: keine moderne Telekommunikation, kein Breitband-Internet, kein Youtube, kein Handy, kein Tablet; auch keine medizinischen Verfahren wie Magnetresonanz oder Röntgenanalysen, von den vielen Anwendungen in Wissenschaft und Forschung ganz zu schweigen.

In der experimentellen Computermusik ist die FFT schon seit den 1980ern ein Geheimtipp. Dennoch sind die Komponisten/innen rar, die sich eingehend damit beschäftigen. Viele interessante Phänomene, die durch die Transformation erschlossen werden, sind mit einem traditionalistischen musikalischen Weltbild nicht mehr vereinbar und erfordern andere Sichtweisen.

Schwerpunkt ist diesmal aber nicht das Erarbeiten von Stücken, die am Schluss der Woche aufgeführt werden (wie in den letzten Jahren), sondern das Ausloten neuer Verfahren und Erkenntnisse rund um die FFT. Werken, die etwa daraus resultieren, soll Zeit zur Entwickung gegeben werden. Ihre Aufführung bleibt späteren Veranstaltungen vorbehalten.

Teilnahmebedingungen:
Von den Teilnehmer/innen wird erwartet, dass sie eine Ausbildung und/oder Erfahrung im Bereich Computermusik aufweisen können. Präferenzen in Sachen Hardware, Betriebssystem und Programme spielen keine Rolle. Für eine aktive Teilnahme (Nachvollziehung von Beispielen und Experimenten) ist allerdings die Installation von VASP und AMP Voraussetzung.
Insbesondere wäre etwas Kenntnis auf dem Gebiet complex audio von Vorteil:
http://www.canto-crudo.at/electric-orpheus-academy/stb_tutorial_de.htm
Hilfe beim Setup und Tutorials zur Einführung können im Vorfeld - nach individueller Absprache - angeboten werden.

EOA 2017

SA 7. Juli 20h
EOA Konzert
Elektroakustische Musik aus sechs Jahrzehnten

Präsentation: Günther Rabl, Juraj Duriš
Künstlerische Leitung: Günther Rabl
Technische Leitung: Wolfgang Musil
Koproduktion von EOA und Experimental Studio Bratislava

Die Musikwelt kann man grob in zwei große Gruppen einteilen: Der einen kann Musik nicht alt genug sein; der anderen nicht neu genug. Es war im 20. Jahrhundert so und es ist heute nicht anders. Das ist schade - insbesondere für eine Musikgattung, deren Entstehung nicht an einen zeitlichen Ablauf gebunden ist: Fixed Media Music (oder 'Tonbandstücke', wie man früher sagte). Vom Zeitpunkt ihrer Realisation an können die Werke, wie ein Film, jederzeit reproduziert und aufgeführt werden, solange die dazu nötige Technologie existiert.
In diesem Programm sind sechs Jahrzehnte Musikschaffen zusammengefasst. Die Auswahl ergibt sich aus der Zusammenarbeit mit dem Experimental Studio Bratislava, die vorigen Sommer spontan entstanden ist.
Ein Lautsprecherorchester von 20 Lautsprechern unterschiedlicher Charakteristik steht drei Tage für Proben zur Verfügung, in denen eine räumliche Inszenierung der Stücke entwickelt werden kann.

19h
Von den 60ern zu den 80ern
Werke von: Milan Adamciak, Anestis Logothetis, Jozef Malovec, Günther Rabl
Klangregie: Juraj Duriš, Günther Rabl

20h
Von den 80ern bis heute
Werke von: Miro Bázlik, Juraj Duriš, Daniel Lercher, Caroline Profanter, Vinzenz Schwab, Svetozár Stracina
Klangregie: Juraj Duriš, Daniel Lercher, Caroline Profanter, Vinzenz Schwab

21h 30
Elektroakustik Live
Rudolf Pepucha Elektronisches Akkordeon, Martin Gut Elektrisch verstärktes Trumscheit

Juraj Duris Juraj Duriš

 

Fotografien, die anlässlich des Konzerts entstanden sind, können auf folgender Website angesehen und auch downgeloaded werden (auf Wolkensymbol z.B. rechts unten klicken) http://www.subhash.at/eoa_180707/

 


FR 27. Juli 2018, 20h Premiere
SA 28. Juli, 20h
DAS WIRTSHAUS ZUR LETZTEN LATERN
Musiktheaterperformance im Rahmen des Viertelfestivals 2018

Moderation, Rezitation, Gesang: Alexandra Sommerfeld, Gilbert Handler
Musik: Gilbert Handler, Günther Rabl u.a.
Texte: Anestis Logothetis, Hubert Rabl, Gilbert Handler u.a.
Bühne und Raum: Gernot Sommerfeld
Tontechnik: Wolfgang Musil
Licht: Martin Schwab
Netzwerktechnik und Elektronik: Georg Danczul
Akustische Inszenierung: Günther Rabl
Regie: Karin Koller
Künstlerische Leitung: Günther Rabl, Gilbert Handler
Eine Produktion von VON KOPF BIS FUSS, in Kooperation mit ELECTRIC ORPHEUS ACADEMY

Alexandra Sommerfeld und Gilbert Handler (Foto © Werner Puntigam)

Für eine Nacht wird die alte Sägewerkshalle in ein mysteriöses Wirtshaus verwandelt. Wenn die ersten Gäste eintreffen, ist bereits voller Betrieb - zumindest hört es sich so an. Sie werden von zwielichtigen Wirtsleuten erwartet, die seltsame Geschichten erzählen. Eine abgründige Wirtshausband bereitet ihren Auftritt vor, während merkwürdige Vorgänge aus dem Keller zu hören sind. Und schon beginnt die Jukebox das Lieblingslied eines Gastes zu spielen, das er noch nie gehört hat. Es breitet sich in der Halle aus und kommt plötzlich aus dem Wald zurück. Auch das Fußballspiel auf dem alten Fernseher kann so nicht stattgefunden haben, irgendetwas stimmt da nicht. Mit Spannung wird die Rede zur Lage der Nation erwartet, die zu später Stunde live übertragen wird. Die Verbindung ist schlecht und bricht immer wieder zusammen. Der Rundfunksender versucht verzweifelt, die Situation durch Einspielen der Nationalhymne zu retten ....
Wissen Sie jetzt, was Sie im Wirtshaus zur letzten Latern erwartet? Diejenigen, die dort waren, schwärmen davon. Andere leugnen, dass es überhaupt existiert. Schwer zu sagen. Gerüchte meinen, dass es am 27. und 28.7. geöffnet hat.

Pressestimmen

 

 


SA 18. August 20h
A COMB A DAY
Ausstellung / Konzert / Installation

Holzobjekte: Gerhard Maier
Musik: Günther Rabl, Dieter Feichtner
Akustische Inszenierung: Günther Rabl
Ausstellungsgestaltung: Judith Hasleder, Martina Wagner, Eveline Hasleder
Raum und Licht: Gernot Sommerfeld

3000 handgeschnitzte Holzobjekte, Kämme, Löffel, Gabeln, Figurinen - das Lebenswerk des Ausnahmekünstlers/Handwerkers Gerhard Maier - treffen auf räumlich inszenierte Musik aus vielen Lautsprecheren und bilden eine archaische Einheit für alle Sinne.
Über Jahre erstreckte sich die Diskussion zwischen Gerhard Maier und Günther Rabl, wie Objekte und Musik - jenseits einer konventiellen Ausstellung - zusammen präsentiert werden können. Das führte zu so außergewöhnlichen Experimenten wie die beiden Events Fourier auf der Reise nach Prag und Fourier kehrt zurück (1996 und 2008 im ehemaligen Pferdebahnhof Kerschbaum).
Eine weiterfolgende geplante Zusammenarbeit wurde durch Krankheit erschwert und fand durch das Ableben Gerhard Maiers ihr vorläufiges Ende. Die Ideen davon werden von Künstlern/innen aus dem Umfeld Gerhard Maiers nun wieder aufgegriffen und zu einer großen, einmaligen Installation von Exponaten, Licht und Ton verbunden.
Eine Fotoserie von Bettina Kaiserseder dokumentiert außerdem Gerhard Maiers Arbeitsweise, vom Aussuchen und Schneiden des Holzes bis zum fertigen Rundkamm.

Mehr über Gerhard Maier und seine Holzobjekte

Foto © Werner Puntigam

Foto © Werner Puntigam

Foto © Werner Puntigam

Zur Musik

Günther Rabl SPEEDUP CHOPIN
Computermusik, 12min stereo, 2006
Auftragswerk für eine Theatertournee mit Ödön v. Horvath's 'Zur schönen Aussicht' (Regie Thomas Kamper).

Die Musik beginnt mit dem berühmten 'Regentropfen-Prelude' von Frederic Chopin (am Clavichord eingespielt von Manon Liu Winter). Mit den Mitteln der Computermusik werden Varianten davon entwickelt, die schließlich im vierfachen Tempo des Originals münden.
Außer im Rahmen der Theatertournee (Österreich, Deutschland, Schweiz 2006/07) wurde das Stück öfters aufgeführt und akustisch inszeniert: 2007 im Rahmen einer Tanzperformance von Bert Gstettner 'Godzillas Dreams' (Theater im Nestroyhof Wien, Al-Qaumi-Theatre Kairo), 2013 Brucknerhaus Linz, nicht zuletzt auch 2008 bei Gerhard Maiers zweiter Atelierschließung im Pferdebahnhof Kerschbaum.

Günther Rabl PASSANTEN
Computermusik, 17min stereo, 1996

Der erste Teil von 'Fourier auf der Reise nach Prag', einer Auftragsarbeit für Gerhard Maier anlässlich seiner ersten Atelierschließung im Pferdebahnhof Kerschbaum. Die Musik ist eine akustische Parodie auf den Verkehr einer Landstraße, wie der von Linz nach Prag, die an dem alten Pferdebahnhof vorbeiführt.
(Zusammen mit den anderen zwei Teilen, der Titelnummer und 'Roller' wurde die Musik damals in völliger Dunkelheit aufgeführt, sodass das Publikum bis zum Schluss nicht wusste, was da eigentlich tönt).

Dieter Feichtner FRIEDE FREUNDLICHER FREMDER
direct recordings, 22min stereo, 1993, Dieter Feichtner Synthesizer
Friede Freundlicher Fremder / Der Zenmeister / Bartoks Traum als Stravinsky / Der Testpilot

In den 'direct recordings', einem Langzeitprojekt von Dieter Feichtner und Günther Rabl (1982-1993) ging es darum, die spontan improvisierte Musik des Weltklassemusikers Dieter Feichtner so aufzunehmen, dass sie zu einem beliebig späteren Zeitpunkt, wieder über Lautsprecher 1:1 reproduzierbar ist. Das Gesamtwerk hat einen Umfang von ca. 7 Stunden, wovon bisher etwa die Hälfte veröffentlicht ist.
Dieter Feichtner und Gerhard Maier kannten sich und respektierten sich auf Augenhöhe. Sie trafen sich oft bei Konzerten und Festivals. Die Suite aus vier kurzen Stücken endet im 'Testpilot' - wie könnte es anders sein - mit einem Absturz.


Wie bei allen Aufführungen in der Sägewerkshalle kommt das Lautsprecherorchester von Günther Rabl zum Einsatz, erweitert durch Leihgaben von Gilbert Handler und Wolfgang Musil: zum Großteil historische, legendäre Modelle, wie das große Klipsch Basshorn (mit 1.7m Trichteröffnung), die ersten Tannoy Coaxialboxen (wie sie auch F. Gulda verwendete) oder die Kugelboxen (Sonderanfertigungen für die EXPO '92 in Sevilla).