ELECTRIC ORPHEUS ACADEMY
Meisterkurse 2017
MO 10. - SA 15. Juli 2017
Projektleitung und Organisation: Günther Rabl, Alexandra Sommerfeld
Künstlerische Leitung: Günther Rabl
Technische Leitung: Wolfgang Musil
Altes Sägewerk, Heumühle, Rappottenstein
SA 15. Juli 20h
Abschlusskonzert
des Electric Orpheus Academy Symposiums
mit Beiträgen der Teilnehmer/innen, aktuellen neue Stücken und Konstellationen
Kompositionen / Improvisationen / Live-Electronik
Künstlerische Leitung Günther Rabl
Technische Leitung Wolfgang Musil
Das traditionelle Abschlusskonzert der Meisterkurse hat sich im Laufe der Jahre mehr und mehr verselbständigt. Es bietet, wie bisher, den Teilnehmern/innen die Möglichkeit aktuelle neue Stücke und Konstellationen zu präsentieren, läßt aber auch Raum, für ältere, selten aufgeführte Stücke des internationalen Repertoires an elektroakustischer Musik und Computermusik.
Aus aktuellem Anlass ist das Nachtprogramm Pierre Henry gewidmet, einem der bedeutetsten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, der vorige Woche von uns gegangen ist. Zur Abwechslung aber einmal nicht 'Psyche Rock' und schon gar nicht die zahlreichen Techno-Remixes davon, die in allen Nachrufen hervorgehoben werden.
Programm
fixed media
Günther Rabl 4 SKIZZEN
Tonband, mono, 12min, 1990
Schwellungen - Gestade - Kaskaden - Schlauch und Rohr
Wie auch schon im Vorjahr wird das Konzert mit einem Tonbandstück eröffnet, das auch von der originalen Bandmaschine abgespielt wird.
Werke 9, ccr409
Daniel Lercher DHALANG
9min, 6-kanal, 2017, Uraufführung
In diesem Stück arbeitet Daniel Lercher wieder mit Frequenzspektren, die aus Analysen javanischer Gamelan-Instrumente abgeleitet sind. Diese Frequenzverhältnisse und Stimmungen werden dabei auf unterschiedliche elektronische Klanggeneratoren übertragen. Teil 2
Eugene Ignashev PHYLLOTAXIS
6min, stereo, 2017
With a spiral pattern arises each leaf on a stem.
Robert Kellner
DIE FLECKVIEHSCHLACHTUNGSRESOLUTION VON 1756
3min, stereo
Vinzenz Schwab RFLOOR
15min, 8-kanal, 2017
Kompositionsauftrag von NÖ-Kultur
Wagner Felipe dos Santos PROPELLER BLUES
10min, stereo 2017
"Propeller Blues" ist die erste Komposition für Schlagzeuglautsprecher. In der Musikpraxis gibt es einen Frequenzbereich zwischen Tönen und Rhythmus, in welchem Instrumentalist*innen nicht spielen können, da dies entweder zu tief für die Musikinstrumente oder zu schnell zu spielen wäre. Der Schlagzeuglautsprecher ermöglicht es kontinuierliche Übergänge zwischen Tönen und Rhythmen akustisch zu gestalten.
Per Salkowitsch LIED VON KALI
8min, stereo, 2016
Musik zu einer Buto-Tanzperformance in Norwegen
mixed media
Martin Gut STUDIE
ca. 13min, 2017
Gesang, Saiten, Saitenmodell, Sinustöne, Rauschen
Hören und Verarbeiten tonaler Zusammenhänge im Spektrum
Salih Dursun EINSUIT
6min, 10-kanal, 2017
Material: Klavier, Gitarre, Tibetische Hörner
Peter Trabitzsch D...D..P.P
7min, stereo, 2017
Amar Priganica EMILIA
5min, stereo, 2017
Doris Pollhammer MODUS 17
12min, stereo, 2017
h_ri *
5min, stereo, 2017
Zerbrechendes Glas, Baustellenzaun, Flügelschlag einer Libelle
Philip Schleinzer PING PONG PÄNG
5min, stereo, 2017
Ausgangsmaterial sind zum einen (Field-)Recordings, zum anderen das Stück "Mutations (1970)" von Jean-Claude Risset. Das Material wurde mit Günther Rabls Software VASP und AMP während der EOA'17 modifiziert und anschließend arrangiert.
Richard Bruzek DRACHE ZUM MOND
8min, 4-kanal, 2017
Erschütterndes aus aller Welt
Wolfgang Musil PLANET 4T
9min, stereo, 2017
"Earth is no longer for humans and to survive, humans must move on.
The war transformed humans from the owners of the planet to transients - to tourists." Philip K. Dick
(Remix Version von 'Planet for Transients', 2001)
Nachtprogramm Pierre Henry
Pierre Henry VARIATIONS POUR UNE PORTE ET UN SOUPIER, 1963, 48min
Eine virtuose Auseinandersetzung mit einer knarrenden Türe, begleitet von den Transformationen eines Atemzuges und einem Flexaton.
Sommeil / Balancement / Chant1 / Eveil/Chant2 / Etirement / Gestes / Comptine / Fievre1 / Baillement / Chant3 / Colere / Balancement / Respirations / Fievre2 / Gymnastique / Chant4 / Braiements / Vagues / Chant5 / Transe / Rales / Ronflement / Chant6 / Mort
So der Wetterbericht es zulässt, schicken wir auch noch die 'Messe pour le Temps Present' nach, natürlich in der Originalfassung.
SA 22. Juli 20h
ASCENSION
Uraufführung
Chieko Mori Bass-Koto, Mini-Koto
Oliver Grimm Computermusik
Das Künstlerehepaar Chieko Mori und Oliver Grimm ist schon fast ein fixer Bestandteil der EOA. 2012 waren sie Artists in Residence, 2013 präsentierte Oliver Grimm eine Komposition 'Kotoistic', die daraus entstanden ist (eine Auftragsarbeit von NÖ Kultur, bei canto crudo auf CD veröffentlicht).
Ihre Zusammenarbeit, die sich nun schon über zehn Jahre erstreckt, zeichnet sich durch eine bewusste Trennung in Instrumentalmusik und Computermusik aus, wobei beide Bereiche unvermischt ihre Qualitäten bewahren. Dementsprechend sind ihre Konzerte so aufgebaut, dass sich Koto-Solos und Computermusik, in der ebenfalls Klänge des Koto verarbeitet sind, abwechseln und gegenseitig 'beleuchten'.
Scene 1701, Computermusik, 9min
Material: Koto, japanische Flöte, eine Aufnahme vom Kamp
Improvisation, 13 strings mini koto
Colors in Kerala's Sky, 13 strings mini koto,
Komposition Chieko Mori, 5min
Scene 1702, Computermusik, 8min
Material: Koto und japanische Flöte
Improvisation, 21 strings bass koto
Ascension, 21 strings bass koto, 6min
notiert nach einer Improvisation auf der Insel Visby, Schweden 2016
After the Rain, 21 strings bass koto,
Komposition von Chieko Mori, März 2017, 7min
Epilog, Computermusik, 3min
GEZEITENWENDE
oder 'Siebzehn und Vier' - 17 Silben, 4 Lautsprecher
Uraufführung
Bernadette Haller Texte (Haiku)
Alexandra Sommerfeld Sprecherin
Günther Rabl Computermusik, akustische Inszenierung
Komposition gefördert von NÖ-Kultur
Das Haiku ist eine urprünglich japanische Gedichtform von zumeist 17 Silben (5+7+5), in der, in knapper Form, ein Stimmungsbild zum Ausdruck kommt. Von Alexandra Sommerfeld vorgetragen, werden sie in eine Landschaft aus Klang versetzt.
Gezeitenwende
Wenn Eidechsen sich häuten
In Ebbe und Flut
Zur Musik
Alles, das klingt und sich in irgendeiner Form aufnehmen läßt, kann Material für die musikalische Arbeit sein - Material in einem handwerklichen Sinn, aus dem sich alles Mögliche formen läßt (wie Holz, Stein oder Metall für bildende Künstler). Angesichts dieser umwerfenden Fülle hat es für mich einen eigenen Reiz, mich auf wenige Materialien zu beschränken. (1986 LANDSCHAFT MIT PIANIST - Klavieraufnahmen von Friedrich Gulda, 1990/94 KATHARSIS - ein Wasserfall, 2001 MITE E-LITE - ein Motor ...).
In diesem Fall ist es die Stimme von Alexandra Sommerfeld, aus der alles gewonnen ist. Genaugenommen sind es die ersten 24 Haiku, die in den verschiedensten Metamorphosen erscheinen: als Trommeln, als Glocken, als Wind und Wetter, als Namenloses. Eine 'alchemistische' Arbeit in Frequenz und Zeit. G.R.
FR 28. Juli 20h
INTERVAL CRISIS
Live Set für elektromagnetisches Santur oder Zimbal
Stefan Fraunberger Rumänisches Hackbrett, Live-Electronik
".... verschiedene selbstentwickelte spieltechniken am kleinsthackbrett, dass verstärkt zum mammut wird ...."
MÖSTRÖM
Susanna Gartmayer bass clarinet
Elise Mory keyboards
Tamara Wilhelm DIY electronics
Die drei Musikerinnen verbindet die Freude an einer Unernsthaftigkeit innerhalb ernsthafter Klangforschung, sowie ein ehrfurchtlos eklektischer Zugang zur Musikgeschichte.
Gemeinsam ist ihnen außerdem die Genre-Vielfalt ihrer Bandprojekte, darunter zb "The Vegetable Orchestra", "Nitro Mahalia", "Gustav", "broken.heart.collector", "subshrubs", u.v.m.
SA 29. Juli 20h
DUO
Vinzenz Schwab, Daniel Lercher Laptops und Live-Electronics
Die beiden Musiker begleiten die Electric Orpheus Academy schon seit der Stunde ihrer Entstehung. Jeder für sich ein Solist am Laptop, bereisten sie mit ihrer Musik viele Länder (in Mitteleuropa, Skandinavien und Südamerika) für Konzerte, Installationen, Workshops.
Unaufgeregte, konzentrierte Improvisation ist ihr Markenzeichen.
ECHOES FROM ZIMBABWE
Werner Puntigam Posaune, Muschelhorn, Fotoinstallation
Klaus Hollinetz Laptop, Audioinstallation
Werner Puntigam und Klaus Hollinetz feiern in diesem Jahr ihre 20-jährige, äußerst fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit. Beide waren 1997 als Komponisten und Klangkünstler von der Austria Zimbabwe Friendship Association eingeladen, im Rahmen des Kulturaustauschprojektes 'Reflections on Tonga Music' eigene Stücke zu kreieren. Seither sind sie – oftmals als Initiatoren - maßgeblich beteiligt an etlichen interkulturellen Projekten mit Musikern/Künstlern aus dem südöstlichen Afrika.
Eine Fotoinstallation aus ihren interdisziplinären Kooperationen wird ihre Aufführung umrahmen.
FR 18. August 20h
DIE SIEDLUNG
oder: Immobilienkrise
Rauminstallation von Gernot Sommerfeld
mit Musik von Günther Rabl und Dieter Feichtner u.a.
Moderation Alexandra Sommerfeld
Bildende Kunst und Raumgestaltung trifft auf Musik und elektroakustische Inszenierung.
Ein von Gernot Sommerfeld über Jahre hinweg entwickeltes symbolisches Modell eines Dorfes wird hier zum ersten Mal vollständig ausgestellt, umrahmt von anderen Objekten und Bildern aus seinem Zyklus 'Immobilienkrise'.
Der Musik kommt die Aufgabe zu, das Dorf zu beleben, seine zeitliche Dimension hervorzuheben. Im Dorf hat vor langer, langer Zeit ein rauschendes Fest stattgefunden ....