ELECTRIC ORPHEUS ACADEMY
Meisterkurse 2015
6.-11. Juli 2015
Altes Sägewerk, Heumühle, Rappottenstein
Künstlerische Leitung: Günther Rabl
Technische Leitung: Wolfgang Musil
Organisation: Andrea Lumplecker, Alexandra Sommerfeld
'Artist in Residence': Der Kamp
Setup und Assistenz: Richard Bruzek, Vinzenz Schwab, Daniel Lercher, Klaus Gstettner
Thematik
Das Grundkonzept der Meisterkurse sieht vor, dass für die Arbeiten mit den Computerprogrammen jeweils ein formales Thema und vor allem auch spezifisches Klangmaterial im Zentrum stehen. Zu diesem Zweck wurde jeweils ein Artist in Residence eingeladen. Das waren bisher: Limpe Fuchs (Percussion), Chieko Mori (Koto) und Oliver Grimm (Komposition), Gilbert Handler (Stimme), Michael Moser (Cello).
Von Anfang an angedacht war, auch Geräusche der Umgebung in die Arbeit miteinzubeziehen. Dazu kam es aber selten. Lediglich beim allererstenmal wurde eine Versuchsanordnung aufgebaut, um den Raumklang des Waldes zu gewinnen (>> SPILLING THE BEANS, Der Waldklang).
Diesmal soll so eine Auseinandersetzung im Vordergrund stehen. 'Artist in Residence' ist daher der Kamp - der Fluss, der in etwa 200m Luftlinie von der Halle im Tal vorbeifließt. Die vielfältigen Geräusche des Wassers sollen uns Strukturen und Klangmaterial liefern. Das formale Thema ergibt sich dabei von selbst: die Arbeit mit stochastischem Klangmaterial.
Für das Abschlusskonzert wird eine Direktleitung vom Fluss in die Halle gelegt. Der Klang des Wassers steht sowohl für Live-Elektronik, wie auch als Ambient zur Verfügung.
Abschlusskonzert
Das Abschlusskonzert wird diesmal vom Kulturverein Syrnau in Zwettl organisatorisch mitgetragen. Wie immer besteht die Möglichkeit, Stücke und Skizzen, die im Rahmen des Workshops entstanden sind zu präsentieren; aber auch ausgearbeitete Ergebnisse vergangener Workshops sowie Aktuelles, das in den Rahmen passt.
Programm
Externals
Die Trennung in Theorie am Vormittag und Praxis sowie Live-Elektronik am Nachmittag hat sich bewährt; damit verbunden auch die Arbeit mit VASP und AMP einerseits, MAX MSP andererseits.
Die bereits 2013 begonnenen Arbeiten, ausgewählte Routinen aus VASP und AMP in MAX-Externals zu transferieren, sodass sie auch für die Live-Elektronik zur Verfügung stehen, werden fortgesetzt.
Ziel ist, nach und nach eine Bibliothek von Externals aufzubauen, die auf allen gängigen Plattformen verwendet werden kann, eventuell auch Plugins. (Programmierarbeiten: Thomas Mayr, Martin Gasser)
Überarbeitung von VASP und AMP
Da sie noch viele Subroutines aus den Neunzigerjahren enthalten, waren die beiden Programme VASP (zur Klangbearbeitung und Transformation) und AMP (ein multidimensionaler Sequencer) bisher an ihre Grenzen gestossen. In einer aufwändigen Überarbeitung sind sie den aktuellen technischen Möglichkeiten (64bit, multiprozessorfähig, bis zu 32GB RAM) angepasst worden. (Zur Zeit laufen VASP64 und AMP64 am Prüfstand).
Der Vorteil liegt zum einen in der Geschwindigkeit (manche Operationen sind 10- bis 100 mal so schnell wie in der alten 32bit-Version); zum anderen aber auch in der vollen Ausnutzung von Speicherplatz und Prozessoren. (Bearbeitung von stundenlangen Soundfiles, Sequenzen mit Millionen von Elementen).
Abschlusskonzerte
SA 11. und SO 12. Juli 2015, 19h30
Alte Sägewerkshalle, Heumühle, Rappottenstein
Eintritt freiwillige Spende
Künstlerische Leitung: Günther Rabl
Technische Leitung: Wolfgang Musil
Das Thema der Meisterkurse ist heuer 'der Kamp' - der Fluss, dessen Geräusch über Funkstrecken und Kabel in die Halle übertragen wird und dort als Ambiente oder musikalisches Material zur Verfügung steht. Am Programm stehen elektroakustische Stücke und Performances, die mit diesem Material arbeiten, aber auch aktuelle Werke und Performances der Teilnehmer/innen.
Begleitende Ausstellung zum Thema 'Kamp'
13. bis 18. Juli 2015, tgl. 14h - 19h
Stephen Treherne
'Begegnung mit dem Kamp', Kohlezeichnungen und Malerei
Renate Porstendorfer
Fotografien aus dem Zyklus 'Lichtschriften'
Programm:
SA, 11.Juli 2015, 19h30
Eröffnung der Live-Übertragung des Wasserrauschens vom Kamp
Thomas Mayr
Laptop-Improvisation mit Wassergeräuschen
Thomas Mayr ist Teilnehmer der Kurse seit 2010 und hat in dieser
Zeit auch mitgeholfen, wichtige Programme für die Live-Elektronik
zu adaptierten, die er hier einsetzt.
Vinzenz Schwab QUARTETT FÜR GRUBEN UND STRÄUCHER
2014, 4-kanal, 10min
Das Gerüst bilden Geräusche einer Sickergrube und Aufnahmen vom
Schneiden verwucherter Büsche. Dazwischen spannt eine Vielzahl an
Tonfragmenten (darunter auch eine Aufnahme vom Kamp) einen
Bogen zu Synthesizeraufnahmen aus dem Nachlass von Dieter
Feichtner. (veröffentlicht auf der CD dings # 1, canto crudo)
Klaus Gstettner WASSERMUSIK
Sonate für digital und analog transformierte Wasserklänge
2015, 6-kanal, 9min
Martina Claussen DOTS & LINES
2014, stereo, 7min
Im Stück "dots & lines", das ausschließlich die menschliche Stimme
als Klangquelle verwendet, stehen sich Materialien unterschiedlicher
Klangqualität gegenüber. Dies führt zu einem Spannungsfeld, in dem
eine Weiterentwicklung stattfindet und neue assoziative Wege
eröffnet werden.
"dots & lines" wurde ausgewählt von Kunstradio Radiophrenia,
Scotland 2015, vom internationalen Symposium Soundscapes &
Sound Identities, Italy 2015 und Festival Futura, Crest/France 2015.
Michael Moser, Wolfgang Musil
Improvisation für Cello, Live-Electronik und Wassergeräusche
Michael Moser (Cello, Artist in Residence 2014) und Wolfgang Musil
(Live-Elektronik) sind seit Jahren ein eingespieltes Team im Bereich
zeitgenössischer und experimenteller Musik
Ergebnisse des Workshops - Skizzen, Experimente, Konstellationen
SO, 12.Juli 2015, 19h30
Günther Rabl GAMMA
2014, 10-kanal, 10min, Uraufführung
Der erste Teil einer fünfteiligen Komposition, ausgehend von einer
Aufnahme der japanischen Koto-Spielerin Chieko Mori (Artist in
Residence 2012). Die Aufnahme, am Anfang solo zu hören,
verdichtet sich in diesem Teil nach und nach zu über 6000 Stimmen.
Kompositionsauftrag von NÖ-Kultur
Oliver Grimm BEPPU-PROJECT
2011, stereo, 18min (Ausschnitt)
Onsen (Heisse Quellen) in Beppu, Japan, und das japanische Koto
liefern das Material für die Klangcollagen und Kompositionen in dem
Projekt von Chieko Mori und Oliver Grimm. Zwei Stücke für
Lautsprecher und ein Originalmittschnitt werden daraus präsentiert.
Kompositionsauftrag der Stadt Beppu, Japan
Jakob Schauer ORGANISMEN
2015, stereo 7min
Caroline Profanter ECLIPSE
2015, stereo, 8min
schwinden, verschwinden, maskieren und camouflieren
Limpe Fuchs
Solo mit Fluss
Limpe Fuchs (Artist in Residence 2011) setzt wieder ihr einzigartiges
Instrumentarium ein: Ballastsaiten, Lithophon, aber auch Bratsche,
Percussion und Stimme.
Vinzenz Schwab, Daniel Lercher
Duo
Daniel Lercher and Vinzenz Schwab (both living in Vienna) are
electroacoustic musicians using computers (among other things) to
improvise and compose fragile and harsh sea scapes. They are
recording sound whenever possible, transforming it with algorithmic
and graphical software such as vasp, amp, maxmsp and like to
experiment with rooms and loudspeakers.
Garagenkonzert mit Instrumenten & Elektronik
Richard Bruzek, Reinhard Dundler, Felipe Dossantos