English version Tanz*Hotel :: Günther Rabl :: Bernard Parmegiani

S*CARGO

Das Experiment ist ein Opfer aus dem die Schuld vertrieben wurde (R.Calasso)

Choreografie / Raumbühne: Bert Gstettner
Musik: Günther Rabl, Bernard Parmegiani
Akustische Inszenierung: Günther Rabl
Klangregie: Thomas Gorbach
Tanz / Performance: Sharon Booth, Meirav Elchadef, Deborah Hazler, Esther Koller,
Andrea Nagl, Martin Tomann, Michael Turinsky
Kostüm / Ausstattung: Devi Saha
Licht: Dulci Jan, Klaus Greif
Produktion: Tanz*Hotel / Art*Act

9.-14. Februar 2010, TU Wien, Kuppelsaal
The Electroacoustic Project


Günther Rabl
PASSANTEN 1996, 17min
ROLLER 1996, 19min
FOURIER AUF DER REISE NACH PRAG 1996, 8min

Pause

Bernard Parmegiani
POUR ENFINIR AVEC LE POUVOIR D'ORPHEE (um Orpheus' Macht zu beenden), 1972, 23min
L'OEIL ECOUTE (Das hörende Auge), 1970, 17min

In Bert Gstettners raumspezifischen Choreografien begegnen die Tänzer/Performer den elektroakustischen Werken von Bernard Parmegiani und Günther Rabl.
S*Cargo blickt auf die überfrachtete Welt. Auf der Klanginszenierung des Raums segeln die Cargonauten von bekannten Ufern durch die okkulte Mitte über den Rand der Welt hinaus. Sie transportieren. Fracht, Gedanken, Informationen, Sinnliches, sich selbst und einander. Weit öffnet sich der Raum hinein in dionysische Abgründe und menschliche Fragen. Und über den kultischen Symbolhandlungen und ritualisierten Bemühungen lächelt die Ahnung, dass die magische Nuss die Antwort bereits kennt.

part 1

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Günther Rabl

Foto: Michael Zacherl

part 2

Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

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Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

Foto: Michael Zacherl

Tanz*Hotel / Bernard Parmegiani

Foto: Michael Zacherl

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Foto: Michael Zacherl

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English versionFOURIER AUF DER REISE NACH PRAG
Günther Rabl

Ursprünglich der Sammeltitel für die drei Musikstücke - war eine Auftragsarbeit des Holzschnitzers Gerhard Maier anlässlich der erstmaligen Schliessung seines Ateliers im alten Bahnhof der Pferdeeisenbahn, Kerschbaum 1996. Für mich war es eine Gelegenheit, die Methoden der Fouriertransformation, mit denen ich mich in den Jahren davor theoretisch auseinandergesetzt hatte, zum erstenmal auf eine ganze Komposition anzuwenden und die dabei entstandenen Programme zum Einsatz zu bringen.
Künstlichen Raumklang gab es in der Studiotechnik schon von Anfang an.
Mich hat das nie interessiert, ich sah das mehr als tontechnische Kosmetik, als billigen Effekt, denn als formale Methode. Erst durch die Anwendung der Fouriertransformation zeichneten sich ganz andere Perspektiven ab: Was passiert, wenn jeder beliebige Klang Raumklang sein kann ? Was, wenn der Raumklang minutenlang dauert, oder überhaupt nicht mehr aufhört ?
Die drei Stücke geben unterschiedliche, extreme Antworten auf solche Fragen.
Die Trilogie beginnt mit einer Parodie auf den Morgenverkehr einer Landstrasse und mündet schliesslich in den Jubel von zwei Millionen Freuqenzen, die durch wenige, einfache Glissandi evoziert werden, bis auch diese mit einem Tusch im Erdboden versinken.
G.R.

 

English versionPOUR ENFINIR AVEC LE POUVOIR D'ORPHEE
(um Orpheus' Macht zu beenden)
L'OEIL ECOUTE (Das hörende Auge)
Bernard Parmegiani

Der heute dreiundachzigjährige Bernard Parmegiani ist nicht nur einer der führenden konsequenten Vertreter der französischen akusmatischen Musik, sondern auch einer der eigenständigsten. Seine Handschrift ist unverkennbar, von den ersten Tonbandstücken Anfang der Sechzigerjahre bis hin zu den neuesten, am Coputer geschaffenen Werken.
Er scheut nicht repetitive, suggestive Wirkung, wo es Sinn macht, und meistert sie souverän, ohne je in New Age-Kitsch oder Minimalismen abzurutschen. Darin ist er dem durchaus seelenverwandten Dieter Feichtner, trotz diametral entgegengesetzter Arbeitsweise, kongenial. (Dieter Feichtner kannte Parmegiani's Musik und es ist sehr wahrscheinlich, dass auch Parmegiani Feichtner bei seinem einmonatigen Gastspiel mit The Trio und dem Ballett von Carolyn Carlson an der Pariser Oper gehört hat).
Auf den ersten Blick irritierend ist der Titel 'Pour enfinir avec le pouvoir d'Orphee' (um Orpheus' Macht zu beenden). Gegen wen oder was richtet sich das ? Pierre Henry fällt einem da gleich ein. Die Medienoper 'Orphee' von Henry/Schaeffer (Uraufführung in Donaueschingen 1952 !) führte zu einer noch nie dagewesenen Spaltung innerhalb der europäischen Musik, die im Grunde bis heute nicht überwunden ist.
Henry's Extrakt daraus 'Le Voile d'Orphee' ist ein Meilenstein der dramatischen akusmatischen Musik. Tatsächlich vermeint man bei Parmegiani Anklänge an die Leier des Orpheus zu hören, wie sie Henry durch ein verstimmtes Cembalo symbolisiert.
Erstaunlicherweise entbehrt aber gerade dieses Werk Parmegianis keineswewgs einer orphischen Dimension. Ihm wohnt durchaus die Kraft inne, für Momente die Tore zur Unterwelt zu öffnen. Vielleicht ist das die Botschaft, dass das Orphische nicht patentiert werden kann, dass es nicht einem alleine gehören kann (nichteinmal Orpheus selber), sondern ein essentieller Aspekt jeder Musik ist, die dorthin strebt, wo sie ihr Wesen entfalten kann: unter die Oberfläche.
G.R.

"Maybe from looking too hard, man has forgotten to listen. And the eye, having become the 'solitary wanderer' can only hear what disturbs it. This is what I meant when I created the piece" (B.Parmegiani über L'OIEL ECOUTE)

 

Günther Rabl Werke 10Günther Rabl
Werke 10 1996

PASSANTEN
ROLLER
FOURIER AUF DER REISE NACH PRAG