Electric Orpheus Academy

Electric Orpheus Academy
Jahresprogramm 2023

Alte Sägewerkshalle, Heumühle, Neustift 16
3911 Rappottenstein, Straßenkilometer 66.6

Programm 2023 PDF download

FR 14. und SA 15. Juli | jeweils 20h

FREMDE VERWANDTE
Das Gwirxt mit dem Zusammenleben

Eine Produktion des Viertelfestival 2023
Idee und Performance Alexandra Sommerfeld
Text und Regie Karin Koller
Raum und Objekte Gernot Sommerfeld
Karl Börner Licht
Musik Günther Rabl

Seit geraumer Zeit werden im wissenschaftlichen und künstlerischen Diskurs die Überlebensstrategien und verborgenen Informationsflüsse innerhalb eines Pilzmyzels als Metapher herangezogen zur Beschreibung gesellschaftlicher Entwürfe, welche die Verflechtung, Beeinflussung und Abhängigkeit aller Wesen voneinander berücksichtigen.

In Anlehnung an die Form einer Lecture-Performance, bei der performative Elemente mit Elementen eines wissenschaftlichen Vortrags verbunden werden, wird die Figur einer vortragenden Mykologin erschaffen.
Diese Mykologin breitet vor dem Publikum ihre Erkenntnisse zum Leben von Pilzen aus. Sie verwendet diese Theorien, um Parallelen mit gesellschaftlichen Verflechtungen zu ziehen.
Um diese Überlegungen auch visuell zu veranschaulichen, werden Objekte und Materialien verwendet, welche die unterschiedlichen Lebewesen wie Pilze, Pflanzen, Tiere, Menschen verkörpern. Sie werden belebt, im Raum bewegt und untereinander verknüpft. Sie erzählen ihre eigenen Geschichten und etwas über ihre Beziehungen zueinander. Es entsteht ein Geflecht von unterschiedlichen Akteuren ähnlich einem Pilzmyzel.

MIASMEN

Computermusik für 4 Lautsprecher von Günther Rabl
'Störgeräusche' - so könnte man die musikalische Ebene nennen.
Es sind Aufnahmen von Alltagsgegenständen, die mit den Objekten der Performance korrespondieren und in unregelmäßigen Abständen die Performance unterbrechen und akustisch grundieren.

Eintritt 18.–/15.–
Reservierungen unter: xandra.sommerfeld@gmail.com

SA 22. Juli | 20h

SLIDING MOMENTS

Fotografien und Raumgestaltung Christoff Wiesinger
Musik und Klangregie Günther Rabl

Der Moment, der Augenblick, das Jetzt ist ein Phänomen, das als Schnittpunkt auf der Zeitlinie den Übergang zwischen Zukunft und Vergangenheit bildet. Es ist der Punkt, in dem wir ständig existieren.
Als FRIES-Fotografie bezeichnet Christoff Wiesinger das nahtlose Belichten figuraler Bewegung über die Länge eines gesamten Filmstreifens. Innerhalb einer Belichtungszeit von etwa 4 Minuten bewegen sich das Model, der Filmstreifen und die Kamera. Ergebnis ist ein Bewegungsablauf als Fries im Format 1:13, das hier erstmalig ausgestellt wird. Die bewegte Bildsäule FRAMES II von Christoff Wiesinger, ein analoges Kino aus 3001 Einzelbildern, ergänzt die Ausstellung.

Die Ausstellung ist am darauffolgenden Sonntag von 10h bis 18h geöffnet.
Eintritt frei!


Christoff Wiesinger Sliding Moment , Fries 13m x 1m (Ausschnitt)

GROSSE FUGE

Der musikalische Teil ist die GROSSE FUGE - letzer Teil des Komposition KATHARSIS, Computermusik 40min, 8-kanal

Auf einem flächigen Klangerzeuger (einer Metallplatte zum Beispiel, einem Gong oder einem Tamtam) könnte ein geübter Musiker mit einem Geigenbogen hunderte von verschiedenen Tönen und Klängen hervorbringen.
So ein Modell liegt der „Grossen Fuge“ zugrunde, nur, dass es nicht ein Geigenbogen ist, der die Töne evoziert, sondern Wasserrauschen: Gläsern, metallisch, hauchartig schichten sich die Töne übereinander, teilweise frei schwebend, teilweise dem Puls des Wasserrauschen folgend. In grossen, mehrdimensionalen Wellen bauen sich nach und nach immer dichtere Schichtungen auf (stellenweise über 200 Stimmen), in denen der Gesamtklang der Fläche spürbar wird."

"Eine Insel der klaren klassischen Avantgarde"
(Reinhard Kannonier, DerStandard, anlässlich der Uraufführung bei der Ars Electronica 1994)

Eintritt frei!

 

SA 29. Juli | 20h

EUPHORISMEN

Dieter Feichtner | Musik
Gernot Sommerfeld | Raumgestaltung und Holzschnitte

Aus dem Nachlass des legendären Synthesizer-Vituosen Dieter Feichtner

Euphorismen nannte Dieter Feichtner sein Lebenswerk und wohl auch seine Lebensphilosophie. Eine ‚Karriere zu Lebzeiten, im traditionellen Sinn, war ihm verwehrt. Nicht zuletzt durch seinen ausschweifenden Lebensstil, der sich noch in den letzen Fasern seiner Musik manifestiert. Dennoch wurden seine herausragenden Qualitäten international erkannt. So wurde er beispielsweise in der Zeitschrift Melody Maker unter die ganz Großen eingereiht.

Im Grunde war er ein Volksmusikant, der aber mit Leichtigkeit, gerne auch rücksichtslos traditionelle und stilistische Grenzen überschritt. Improvisation war sein Lebenselixier, nie hat er zweimal dasselbe gespielt. Die Technik des Direct Recordings macht es aber möglich, dass wir heute seine Musik genauso hören können, wie er sie vor Jahrzehnten gespielt hat.

Selber kein Jazz-Musiker, spielte er mit vielen namhaften Musikern der internationalen Jazz-Szene genauso wie mit Musikern aus seinem engeren Umfeld.
Sein musikalischer Nachlass ist enorm !
Die befreundeten Maler Jörg Huber und Peter Engels sammelten gewissenhaft alle Aufnahmen derer sie habhaft werden konnten. Das sind heute über 110 Stunden Musik !

Mindestens so bedeutend sind die sogenannten 'direct recordings'.
Ursprünglich angedacht als Aufnahmen für ein Album auf Schallplatte, entwickelten sie sich über 15 Jahre, von 1982-97, zu einer Sammlung authentischer Musik auf Tonträger.
'Konzerte unter Ausschluss des Publikums' könnte man das nennen. Aber mehr noch: die Aufnahmen sind direkt vom Dieter Feichtners Instrumentarium abgenommen und können auch heute - über Lautsprecher - genauso reproduziert werden und stehen für eine akusmatische Aufführung, wie an diesem Abend, zur Verfügung.

Dieter Feichtner wäre demnächst 80 Jahre alt geworden.

 

Die großformatigen Holzschnitte von Gernot Sommerfeld wirken als Raumteiler und formieren eine begehbare konzertante Situation.

Die Ausstellung ist am darauffolgenden Sonntag von 10h bis 18h geöffnet.
Eintritt frei!

 

 

 

 

SA 3. Juni bis SA 30. September | täglich 0h – 24h

Temple of Sound

Klanginstallation in einer ehemaligen Fabrikshalle
am Fuße der Burg Rappottenstein am Ufer des Kamp im Waldviertel
3911 Rappottenstein 79, Fabriksgelände Jungwirth

43 authentische Werke aus acht Jahrzehnten, in einem automatisierten Ablauf
über 20 ausgesuchte Lautsprecher.
Elektroakustische Musik, Computermusik, Tonbandkomposition, Audiokunst.

Werke von / unter Mitwirkung von:
Aleksandra Slyz (PL), Beatriz Ferreyra (ARG,F), Bernard Parmegiani (F),
Caroline Profanter (I), Christian Calon (CND), Christian Tschinkel (A),
Christine Groult (F), Daniel Lercher & Agnes Hvizdalek & Henrik Nørstebø (A,N), Denis Smalley (NZ,GB), Dieter Feichtner (A), François Bayle (F),
Gerhard Laber (A), Gilbert Handler (A), Gottfried Martin (A), Günther Rabl (A), Guy Fleming (AUS), Halim El-Dabh (Egypt,USA), Karlheinz Essl (A),
Karlheinz Stockhausen (D), Katharina Klement (A), Manuel Knapp (A),
Manuel Rocha Iturbide (MEX), Martin Gut (A), Oliver Grimm & Chieko Mori (A,J), Pierre Henry (F), Rainer Kremser (A), Richard Bruzek (A),
Shing-Kwei Tzeng (ROC), Tim Blechmann (D,MAL), Tsvetan Dobrev (BULG),
Veronika Mayer (A), Vinzenz Schwab (A)

Zugegeben, Temple of Sound 2022 war ein Experiment.
Wir konnten nicht sicher sein, dass so eine Klanginstallation - täglich von 0h-24h über einen Zeitraum von 4 Monaten - vom Publikum angenommen wird, oder ob diese aufwändige Installation einfach nur leer laufen würde.
Das Gegenteil war der Fall !
Über 1200 Besucherinnen und Besucher konnten wir, nach Auswertung der Webcams, verzeichnen. Die meisten davon höchst angetan bis begeistert, wie aus zahlreichen Zuschriften und den Eintragungen im Gästebuch ersichtlich ist.
Das ist viel ! Vor allem, wenn man bedenkt, dass hier keine stilistischen Anhaltspunkte geboten wurden und die meisten Besucher/innen so eine Art Musik in so einer Darbietungsform noch nie erlebt haben.
Bei Musik, bei der es nichs zu sehen gibt und auch keine demagogischen Bezugspunkte vorhanden sind (keine Musiker, Solisten, nichteinmal soetwas wie eine zentrale Klangregie), sind Raumgestaltung und Licht eminent wichtig.
Der Erfolg gibt uns recht. Viele Besucher/innen erfreuten sich an der Einheit von Klang, Raum und Licht im Kontext von Kunst, Natur und Industrie.

Aus dem Gästebuch:
"Der erste Eindruck: als sei es so schon / immer dagewesen - Hören, Hören, Hören / dabei angenehm umstrickt durch den / Raum, das Rauschen des Kamp / Eine Oase für die Sinne & das mit "Material" von bester Qualität"

Temple of Sound Team:
Günther Rabl | Programmgestaltung, Matthias Makowsky | Produktionsleitung,
Wolfgang Musil | Technische Leitung, Christian Tschinkel | Lektorat und Recherche,
Vinzenz Schwab | Routing und Orchestrierung, Georg Danczul | Netzwerktechnik,
Gernot Sommerfeld | Raumgestaltung und Zeichnungen, Richard Bruzek | Aufbau,
Andreas Eberharter | Web Design, Gertrude Plöchl | Grafik

Detailliertes Programm und Katalog www.templeofsound.at

Eintritt frei!

SA 12. August | pünktlich 17.40h

SATURNALIEN

Tanzperformance im Rahmen von Temple of Sound
von und mit: Bert Gstettner und Andrea Nagl
Eintritt frei

 

 

 

 

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